Céligny befindet sich in einer aussergewöhnlichen Situation. So liegt sie als einzige Genfer Gemeinde vollständig im Kanton Waadt. Céligny zeichnet sich sowohl durch ihre geringe Grösse (870 EinwohnerInnen) aus als auch durch eine Vielzahl von Projekten und vorbildlichen Massnahmen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung. Die bereits seit mehreren Legislaturperioden von der Gemeinde unter der Leitung der aufeinanderfolgenden Bürgermeister (Marie-Béatrice Meriboute, Vincent Hornung, Sabine Chassot-Leiglon) unternommenen Schritte zeigen den Willen und das Ziel, der Bevölkerung eine bessere Lebensqualität zu bieten - ausserdem soll unsere Erde durch eine nachhaltige Raumplanung im Energie- und Klimabereich geschützt werden.
Mit einem der laufenden Projekte ist Céligny sogar Vorreiterin: Der Kanton Genf unterstützt das Vorhaben, an zwei Schulgebäuden verschiedene effiziente Photovoltaik-Anlagenarten zu testen, die den Kriterien des Denkmalschutzes entsprechen. Dieser Ansatz ist umso relevanter, als der Ortskern durch die eidgenössische ISOS-Norm geschützt ist und langfristig auch die Entwicklung der Solarenergie im privaten Bereich erleichtern könnte.
Ausserhalb des Schutzgebiets konnte die Gemeinde die Produktion von erneuerbarer Energie im Stadtteil Grands Chênes mit einer Photovoltaikanlage auf den beiden Dächern des Parkhauses maximieren (siehe Abbildung). Der Anteil erneuerbarer Energien im Wärmebereich der kommunalen Gebäude beträgt dank verschiedener Mini-BHKW, die mit Holz aus der regionalen Sortieranlage betrieben werden, deren grösster Abnehmer Céligny ist, 82.4 %. Seit 2024 hat die Gemeinde auch ihre Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ausgemustert und durch zwei Elektrofahrzeuge ersetzt.
Ebenso innovativ ist die Gemeinde bei der Entwicklung eines Konzepts für eine bessere Wasserwirtschaft. Sie hat mehrere Zisternen zur Regenwassernutzung installiert, um weniger Wasser aus dem Fluss zu entnehmen, wo Wasser regelmässig nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Durch die Einführung eines Systems von Oyas (unterirdische Tonkrüge), das derzeit in den Grünanlagen installiert wird, konnte die wöchentliche Bewässerung der Grünflächen bereits um die Hälfte reduziert werden. Dies kommt nun auch den Bürgern in Form einer Subvention für die Installation von Wasserauffangbehältern zugute.
Lange Zeit hat die Gemeinde mit dem für kleine Gemeinden typischen Pragmatismus, lieber zu handeln als zu kommunizieren, in verschiedenen Bereichen der nachhaltigen Entwicklung Fortschritte erzielt. Als es darum ging, diesen Tatendrang einer soliden Bewertung zu unterziehen, entschied sich Céligny für die Verankerung einer Agenda 2030 und die Zertifizierung als Energiestadt: «Die Auseinandersetzung mit der Zertifizierung hat es uns ermöglicht, das, was wir getan haben, zu objektivieren und aufzuwerten», bestätigt Pierre-Alain Aubert, Generalsekretär der Gemeinde. Der Blick von aussen durch den Energiestadt-Berater und der Austausch mit dem Netzwerk der Mitgliedsgemeinden liefern zudem eine Fülle von Informationen und Erkenntnissen über die technologische Entwicklung im Energie- und Klimabereich, die eine kleine Gemeinde nicht allein nachverfolgen kann.